Bayrische Creme – Rezept

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Bayrische Creme

Aus Bayern kommt nicht nur herzhafte Hausmannskost, sondern auch etwas für Schleckmäuler: die leckere bayrische Creme, alias Crème bavaroise oder gesulzte Creme. Das Dessert benötigt nur wenige Zutaten und lässt sich mit genügend Geduld ganz einfach zu Hause zubereiten. Sie ist der pefekte Abschluss für einen bayrischen Abend! Hier geht’s zum Rezept und allerlei Wissenswertem rund um die Nachspeise.

Kommt die Bayrische Creme wirklich aus Bayern?

Zumindest ihr Name lässt das vermuten. Tatsächlich aber weiß niemand so genau, woher die beliebte Sahnecreme wirklich stammt.

Bayrische Creme mit Erdbeeren

Es gibt unterschiedliche Versionen zur Herkunft der Creme. Einiges deutet darauf hin, dass Isabeau de Bavière, die Tochter der Bayernherzogs Stephan, die Bayrische Creme erfand. 1385 heiratete sie den französischen König Karl IV. Hier sind sich die Quellen nicht einig, ob sie die Creme mit in die neue Heimat nahm, um das Heimweh zu stillen, oder ob sie es aus Frankreich nach Bayern brachte. So oder so, dies ist natürlich die von den Bayern bevorzugte Version. Sicher ist aber nur, dass das Dessert zum ersten Mal Anfang des 19. Jahrhunderts von französischen Köchen erwähnt wurde und einige Jahrzehnte später auch in deutschsprachigen Kochbüchern unter dem heute bekannten Namen den Einzug fand.

Was ist eine Bayrische Creme?

Die Bayrische Creme ist eine Eiercreme mit Vanillegeschmack, die mit Gelatine gebunden und schließlich mit Schlagsahne vermischt wird. Sie zählt zur Haute Cuisine, also der „Hohen Küche“. Diese zeichnet sich als „erstklassig, inspiriert und professionell“ aus. Weiteres Merkmal ist die Verwendung erlesener Zutaten. Die Creme dient außerdem als Basis für weitere cremige Nachspeisen und Torten, wie beispielsweise die nicht minder berühmte Schwarzwälder Kirschtorte. Nun aber genug der Historik und Fachsimpelei. Kommen wir zur Zubereitung der süßen Nachspeise.

Creme für Torten
Bayrische Creme als Basis für Torten.

Bayrische Creme Rezept

Der Begriff Haute Cuisine und das Rezept, das sich kompliziert anhört, schrecken manchen Hobbykoch ab. Aber selbst Anfänger stellen schnell fest, so schwer ist es gar nicht. Man muss lediglich Zeit und viel Geduld mitbringen.

Des braucht’s (für sechs Personen)

  • 1 Vanilleschote (alternativ kann auch Vanillin verwendet werden oder Vanillezucker, dann aber den normalen Zucker reduzieren)
  • ½ l Milch
  • 3 Blatt Gelatine (Veganer können alternativ einen halben Teelöffel Agar-Agar verwenden, eine japanische Gelatine, die aus Rotalgen hergestellt wird.)
  • 4 Eigelb
  • 75 g Zucker
  • 400 ml Sahne

Zubereitung

Aller Anfang ist leicht:

  1. Die Gelatine-Blätter in einer Schüssel mit kaltem Wasser komplett bedecken und einweichen lassen.
  2. Das Eigelb mit dem Zucker solange schlagen, bis sich eine schaumige Masse bildet.
  3. Die Sahne steif schlagen und zur Seite stellen.
  4. Die Milch in einen Topf geben. Mit einem Messer die Vanilleschote der Länge nach aufschlitzen und das Mark auskratzen. Das Mark samt ausgekratzter Schote in die Milch geben. Nun die Milch erhitzen, aber nicht zum Kochen bringen!
  5. Währenddessen in einem größeren Topf so viel Wasser erhitzen, dass der Boden bedeckt ist. Der Topf mit dem siedenden Wasser wird nachher für das Wasserbad verwendet.

Hier ist Geduld gefragt:

  1. Die heiße Milch ohne die Vanilleschote nach und nach zum Eigelb gießen. Dabei die Schüssel ständig über dem heißen Wasserbad halten. Für ein optimales Ergebnis, mit einem Rührspatel vom Boden zum Rand hin rühren. Es ist extrem wichtig, dass die Masse ständig in Bewegung bleibt, kein Wasser daran kommt und keine Luft untergerührt wird. Die Masse dickt nach und nach ein und ist dann fertig, wenn man „eine Rose abziehen“ kann. Weniger poetisch ausgedrückt, bedeutet das so viel wie mit einem Kochlöffel etwas Creme entnehmen und darauf pusten. Bilden sich Wellen (die an eine Rose erinnern sollen), ist die gewünschte Konsistenz erreicht.
  2. Nun die Gelatine ausdrücken und in die Creme einrühren.
  3. Jetzt die Schüssel über ein kaltes Wasserbad hängen. Dazu in einem Topf Wasser mit Eiswürfeln geben. Die Creme so lange schlagen, bis sie zu gelieren beginnt.
  4. Zuletzt die steif geschlagene Sahne vorsichtig unterheben. Dazu am besten einen Kunststoff-Kochlöffel verwenden, auf keinen Fall den Handmixer.

Jetzt braucht es vor allem noch Zeit:

  1. Die Bayrische Creme in Gläser abfüllen und 10 bis 14 Stunden im Kühlschrank kalt stellen. Stehen keine passenden Gläser zur Verfügung, sie in der Schüssel kaltstellen und zum Servieren kleine Bällchen ausstechen.

Varianten der Bayrischen Creme

Saucen verleihen der beliebten Nachspeise das gewisse Etwas und machen sie noch leckerer. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Besonders Fruchtsaucen eigenen sich, wie beispielsweise Himbeer- oder Erdbeersaucen. Saucen aus Johannisbeeren, Heidelbeeren, Aprikosen, Kirschen oder Mango schmecken ebenfalls hervorragend zur Bayrischen Creme. Wer mag, kann stattdessen auch frische Früchte dazu servieren.

Bayrische Creme mit Erdbeerspiegel

Wird die Creme in einem Glas serviert, sehen mehrere Schichten aus Creme und Fruchtsauce sehr schön aus. Außerdem machen sich Löffelbiskuits gut als Zwischenschicht, eventuell in etwas Schnaps getränkt. Auch Karamell schmeckt sehr lecker zur Bayrischen Creme.

Für Schoko-Liebhaber statt der Fruchtsauce Schokolade schmelzen und darüber geben oder alternativ Schokostreusel verwenden. Noch besser: Vor dem Zugeben der Gelatine 150 Gramm gehackte Zartbitter-Schokolade in die Creme einrühren und über dem Wasserbad schmelzen lassen. So ergibt sich eine Bayrische Schokoladencreme. Mit Kaffeepulver statt der Schokolade entsteht entsprechend eine Bayrische Kaffeecreme.

Creme bavaroise

Wird statt der Milch Wein, Most oder Fruchtsaft verwendet, gibt das dem Geschmack eine interessante Wendung.

Wer eine besonders bayrische Bayrische Creme möchte, findet hier ein Rezept mit Schoko-Karamell-Brezeln.

An Guadn!

Quellenangaben für die verwendeten Bilder und Grafiken:
©pixabay.com

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