Romantischer Nutzgarten: Bauerngarten anlegen

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Foto von Markus Spiske von Pexels

Den Bauerngarten umgibt seit jeher ein nostalgischer Charme: hier finden sich nicht nur betörende Blumendüfte, sondern auch unterschiedlichste Kräuteraromen. Blumen und Stauden gehen Hand in Hand mit Obstbäumen und Gemüsepflanzen, was dem klassischen Bauerngarten eine reiche Fülle an Zier- und Nutzpflanzen beschert und eine abwechslungsreiche Optik verleiht. Wer sich hier aufhält, den erwartet eine romantische Opulenz unterschiedlichster Eindrücke – eine Eigenheit, die den Bauerngarten zu besonders macht. 

Planung ist alles: der Grundriss im Bauerngarten

Auf den ersten Blick wirkt ein Bauerngarten wildromantisch und ein wenig chaotisch. Doch was im ersten Moment wie ein kunterbuntes Durcheinander wirkt, ist tatsächlich geplant und durchaus strukturiert. Denn dem Bauerngarten liegt immer ein wohldurchdachtes Konzept zugrunde, das verschiedene Pflanzen sinnvoll miteinander kombiniert. Hier wird nicht nur optisch auf Nostalgie gesetzt, sondern im selben Zuge auch urtümliches Wissen kombiniert. Dadurch eröffnet das Anlegen eines Bauerngartens vielfältige und unzählige Möglichkeiten, die nicht nur persönliche Gartenträume, sondern auch die eigentliche Kapazität des Gartens erfüllen. 

Wer einen Bauerngarten anlegt, sollte mit einer detaillierten und sorgfältigen Planung starten. Hierzu eignet sich besonders der Winter, denn er bietet ausreichend Zeit, sich mit den Anforderungen bestimmter Pflanzenarten zu beschäftigen und den Grundriss anhand dieses Wissens aufzuziehen. So wird die Zeit bis zum Auftauen des Bodens im Frühjahr optimal genutzt und der Bauerngarten kann auf ganz natürliche Weise in den Jahreskreislauf starten. 

Den passenden Standort wählen

Wer einen Bauerngarten anlegen möchte, sollte vorrangig einen Standort auf der Südseite wählen, denn besonders die Obst- und Gemüsepflanzen sind der der Regel sonnenhungrig. Optimal ist der Standort für einen Bauerngarten mit diesen Rahmenbedingungen: 

  • Lage: sonnig bis halbschattig
  • Kleine schattige Nischen von Vorteil
  • Keine ausgeprägte Windexposition
  • Warmer, luftiger Standort
  • Erdreich: nährstoffreich, humos
  • Bodenbeschaffenheit: feucht bis mäßig trocken, ohne Gefahr der Staunässe
  • Boden: leicht saurer bis neutraler pH-Wert (um 6,5).

Nicht jeder Boden bietet optimale Bedingungen, diese lassen sich allerdings optimal durch Zuschlagstoffe ausgleichen. Ist der Boden zu sandig, schaffen Lauberde, Kompost oder Rindenhumus für Abhilfe. Ist der Boden zu fest, kann der Boden mit Sand, Splitt oder Perlite aufgelockert werden. 

Den Grundriss planen

Um beim Anlegen schnell und effektiv vorgehen zu können, sollte die Skizze für den Grundriss maßstabsgetreu angelegt werden. Dabei sollten auch die Rahmenbedingungen des Standorts berücksichtigt und eingetragen werden – das erleichtert die Pflanzenwahl im nächsten Schritt. Wer beispielsweise eine dunkle Ecke im vorgesehenen Bereich findet, kann dort auch einen Komposthaufen einplanen. Grundsätzlich zeichnet sich ein Bauerngarten durch seine Geometrie aus. Klassischerweise wird der Bauerngarten wie folgt aufgebaut:

  • Quadratische Grundfläche
  • Grundfläche wird unterteilt in vier gleichgroße Quadratische oder rechteckige Beete
  • Eine eigene Einfassung für jedes Beet
  • In der Mitte des Bauerngartens wird ein „Herzstück“ angelegt, wie beispielsweise ein Brunnen, ein Rondell oder eine Sitzbank um einen Baum
  • Die Wege bilden ein Kreuz, dazu ermöglicht ein umlaufender Weg den Zugang zu allen Beeten
  • Ein Zaun oder eine Einfriedung grenzt den Bauerngarten nach außen ab
  • Die Zugänge werden beispielsweise durch eine Lücke in der Einfriedung, ein Tor oder einen Rosenbogen markiert

In der Skizze lassen sich bereits von Anfang an auch Dekorationen einplanen, wie beispielsweise eine Sitzbank in der Mitte, Statuen und Figuren, Findlinge oder auch Rankgitter. Mit der passenden Gartendeko kommt noch einmal ein wenig mehr Individualität ins Spiel und der Bauerngarten wird zugleich aufgelockert. 

In Hinsicht auf das verwendete Material sollte auf Natürlichkeit gesetzt werden. Hier sind Holz und Stein zu bevorzugen, welche auch traditionell im Bauerngarten verwendet wurden. Ein Staketenzaun, alte Bahnschwellen oder Findlinge passen beispielsweise optimal in das Erscheinungsbild. Werkstoffe, die nicht in der Natur vorkommen, haben in einem Bauerngarten dagegen nichts zu suchen. 

Tipp: Die Breite der Wege sollte zumindest so eingeplant werden, dass eine Schubkarre bequem dort bewegt werden kann. 

Den Bauerngarten im Frühjahr anlegen

Ist die Planung vollendet und das Frühjahr kündigt sich an, kann es losgehen. Sobald der Frost vorüber ist und die Böden wieder weich werden, können Wurzeln, Steine und andere Störfaktoren durch sorgfältiges Umgraben entfernt werden. Kompost und Düngemittel können in dieser Phase ebenso eingebracht werden und den Boden ideal auf die Bepflanzung vorbereiten. In dieser Phase werden vorrangig diese Arbeiten vorgenommen:

  • Gelände umgraben, harken und Unkraut jäten
  • Anlegen der Grundstruktur anhand der Skizze durch Pflöcke und Schnüre
  • Boden an den Wegesrändern bis zu 30 cm tief ausheben
  • Vorbereiten und verfüllen der Wege mit Kies, Rindenmulch oder Rasen, auch Natursteinwege wirken ideal

Auch in Hinsicht auf die Einfriedung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Beliebt sind beispielsweise Staketenzäune, aber auch Hecken, Mauern aus Natursteinen oder verschiedene Zäune wie Lattenzaun, Flechtzaun oder Jägerzaun kommen in Betracht. Hecken und Natursteinmauern bieten nicht nur eine stimmige Einfassung, sondern bieten Insekten zugleich Lebens- und Rückzugsraum. Eine Alternative ist die Verwendung von Holzzäunen, die Kletterpflanzen als Rankgitter dienen und im Laufe der Zeit überwuchert werden. 

Abwechslungsreich und individuell: Beetumrandungen

Foto von Taryn Elliott von Pexels

Nachdem der Buchsbaum-Zünsler den Einsatz dieses Klassikers erschwert, gibt es doch ausreichend Möglichkeiten und Alternativen, um die Beete zu begrenzen und das unkontrollierte Ausbreiten der verschiedenen Pflanzen vermeiden:

  • Bahnschwellen
  • Natursteine
  • Lavendel
  • Thymian
  • Zwergliguster
  • Blaukissen

Hier ist die Auswahl groß und der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Auch eine kleine Version der Einfriedung ist möglich – diese schließt so auch die Beete harmonisch nach außen ab. 

Das Herzstück des Bauerngartens

Im Zentrum des Bauerngartens befindet sich das Herzstück. Hier laufen alle Wege miteinander zusammen und treffen im Knotenpunkt aufeinander. Die Linien der Wege führen auf diesen Punkt hin und schaffen so eine Erwartungshaltung, in der Mitte auf einen Blickfang zu treffen. Ob das Herzstück dabei rund oder quadratisch ist, spielt kaum eine Rolle, besonders beliebt ist dabei allerdings eine runde Variante. Eingesetzt werden hier gerne: 

  • Obstbaum mit runder Sitzbank
  • Brunnen
  • Kleiner Rosen-Pavillon
  • Ein mit Kletterpflanzen bewachsenes Rankgitter in Form eines Obelisken
  • Eine Statue inmitten von Polsterstauden
  • Kräuterspirale

Das Herzstück des Bauerngartens bietet ausreichend Möglichkeiten, kreativ zu werden und die eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. 

Foto von Timothy Grindall von Pexels

Der Pflanzplan im Bauerngarten – Welche Pflanzen passen zueinander?

In einem Bauerngarten spielt eine sinnhafte Bepflanzung eine besonders große Rolle, denn die Mischkulturen sollen sich schließlich ergänzen. Dabei geht es vorrangig darum, Pflanzen miteinander zu kombinieren, die sich gut vertragen und einander positiv unterstützen – sei es beispielsweise durch organische Eigenschaften oder den Schutz vor Schädlingen. Auch Wurzelausscheidungen und ein unterschiedlicher Anspruch an Wasser- und Nährstoffverbrauch sollten sich hier ergänzen. So lassen sich auf engstem Raum optimale Ergebnisse erzielen, die sich in Hinsicht auf eine üppige Blütenpracht und reiche Erträge zeigen. 

Tipp: Um jährlich reiche Erträge und ein buntes Blütenmeer zu schaffen, sollten die Beete jährlich wechselnd mit stark-, mittel- und schwach-zehrenden Nutz- und Zierpflanzen bepflanzt werden. 

Starkzehrer-Beet

Im Starkzehrer-Beet passen beispielsweise folgende Pflanzen und Blumen ideal zueinander:

  • Gurken
  • Tomaten
  • Kartoffeln
  • Kohlrabi
  • Melone

in Kombination mit:

  • Sonnenblumen
  • Chrysanthemen
  • Rittersporn
  • Federmohn 

Mittelzehrer-Beet

Auch hier gibt es verschiedene Pflanzen und Blumen, die sich ideal ergänzen und positiv beeinflussen, wie:

  • Stangenbohnen
  • Endivie
  • Rote Beete
  • Radicchio
  • Spinat

Sie passen optimal zu Blumen wie:

  • Blauer Eisenhut
  • Purpurglöckchen
  • Bergenien
  • Goldfelberich
  • Ringelblumen

Schwachzehrer-Beet

Auch Pflanzen mit einem geringen Nährstoffverbrauch lassen sich optimal miteinander kombinieren:

  • Radieschen
  • Buschbohnen
  • Erbsen
  • Feldsalat

Ergänzt werden sie ideal durch:

  • Astern
  • Grasnelken
  • Gänsekresse
  • Herz-Zittergras

Das vierte Beet: individuell und ganz nach Wunsch

Das vierte Beet bietet ausreichend kreative Möglichkeiten, wird aber auch gerne als Kräuterbeet genutzt. Für alle, die nur wenige Kräuter benötigen, finden sich aber ausreichend Ideen zur Bepflanzung:

  • Rhabarber
  • Spargel
  • Erdbeeren
  • Beerensträucher

Tipp: Beim Bepflanzen der Beete sollte nicht nur darauf geachtet werden, dass Nährstoff- und Wasserverbrauch der Pflanzen zueinander passen, sondern auch die Wuchshöhe. 

Foto von Pok Rie von Pexels

Dekoration im Bauerngarten

Der Bauerngarten lebt nicht nur von seiner Reichhaltigkeit und Fülle, sondern auch von seiner ansprechenden Optik. So bietet er nicht nur ausreichend Platz für Blumen und Pflanzen, sondern auch für die passenden Dekoelemente. Egal, ob beim angelegten Garten der Nutz- oder Zierwert im Vordergrund steht, eine ansprechende Dekoration schafft Atmosphäre und Charakter in den bäuerlichen Landgarten. Egal, ob hierbei Weidenkörbe bepflanzt werden, eine Vogelscheuche die Pflanzen vor räuberischen Vögeln schützt, eine alte Zinkwanne Pflanzen beherbergt oder eine kleine Bank unter dem Rosenbogen zum Lesen und Verweilen einlädt – die Ideen sind ebenso vielfältig wie individuell und schaffen eine ganz persönliche Atmosphäre im eigenen Bauerngarten. Da schöne daran ist, dass diese Dekoelemente auch ganz einfach mit umgezogen werden können.

Tipp: Dekoelemente sehen nicht nur schön aus, sie können zusätzlich auch noch einen Nutzen erfüllen und Platz für Nützlinge schaffen. So eignet sich beispielsweise ein alter, mit Holzwolle gefüllter Keramiktopf ideal als Herberge für Insekten und Kleinlebewesen. Einfach über einen Zaunpfahl gestülpt bleibt er trocken und bietet ausreichend Platz für seine Bewohner. 

Gartenglück im Blütentraum: der Bauerngarten

Wer sich für einen Bauerngarten entscheidet, der wird sich das ganze Jahr über an seinen Erträgen und dem bunten Blütenmeer erfreuen können. Hier zeigt sich, dass eine kluge und detaillierte Planung im Vorfeld durchaus sinnvoll ist und den Pflanzen zugutekommt. Damit der Bauerngarten also ein voller Erfolg wird, ist eine kompetente Planung unumgänglich. Der Grundriss ist hierfür der Startschuss. Er muss detailliert skizziert werden, bevor die Böden fachgerecht vorbereitet werden können. Ist die geometrische und dennoch schlichte Grundstruktur mit ihrem Vier-Wege-Kreuz, den vier einander in ihrer Größe entsprechenden Beeten, dem umlaufenden Weg und der Einfriedung erst angelegt, steht dem Anpflanzen nichts mehr im Wege. Natürliche Materialien wie Holz und Stein stehen dabei ganz im Vordergrund.

Der Pflanzplan des Bauerngartens nutzt das Prinzip der Mischkultur und kombiniert diese intelligent mit einer Vier-Felder-Wirtschaft. Trotz seines traditionellen Hintergrunds lässt sich die Idee des Bauerngartens auch ideal im modernen Sinne modifizieren. Er bietet also nicht nur Freunden traditioneller Gartenkultur ausreichend Spielraum, sondern auch allen, die den modernen Zeitgeist in diese Art der Gartenform integrieren möchten.

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