Was ist die FIN und wo findet man sie?

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Hier ist die FIN hinter der Windschutzscheibe ablesbar© dpa/Armin Weigel

Was ist die FIN und wo findet man sie?

Die Fahrzeugidentifikationsnummer – in Kurzform auch als FIN bezeichnet – gibt es seit 1981. Die Hersteller von Autos und Motorrädern verwenden sie, um jedes Fahrzeug unverwechselbar zu machen. Hierdurch kann man z.B. das Kraftfahrzeug nach einem Diebstahl identifizieren. Der Vorteil der FIN besteht darin, dass sich der verwendete Code schnell nachprüfen lässt.

Was ist die FIN?

Die FIN ist ein 17-stelliger Code, der sich aus Buchstaben und Zahlen zusammensetzt. Dieser Aufbau ist in der Europäischen Union einheitlich genormt. Kennzeichnend ist, dass außer den Buchstaben I, O und Q alle Buchstaben des Alphabets von dem Hersteller in einer FIN untergebracht werden können. Hinsichtlich der Zahlen ist der Hersteller nicht eingeschränkt. Von null bis neun kann er alle Zahlen für die Vergabe der FIN verwenden.

Rot markiert: Die FIN in der Zulassungsbescheinigung eines BMW © ADAC/Beate Blank

Was galt bis 1981?

Bis 1981 galt statt der FIN die Fahrgestellnummer, um ein Kraftfahrzeug von einem anderen zu unterscheiden. Der Gesetzgeber hat jedoch erkannt, dass dieser Fahrzeugausweis leicht zu manipulieren war, weil sich die Fahrgestellnummer direkt im Motorraum des Kraftfahrzeugs befand. Deshalb wurde entschieden, dass die Fahrzeugidentifikationsnummer auch in das Blech eingestanzt wird. Damit möchte der Gesetzgeber verhindern, dass ein Fahrzeug, das gestohlen wurde, leichter weiterverkauft werden kann.

Wozu nutzt man die FIN?

Die FIN nutzt man, um Fahrzeuge leichter identifizieren zu können. Bei einem Diebstahl kann auf diese Weise leichter ermittelt werden, wem das Fahrzeug tatsächlich gehört. Sie hilft aber auch bei einem Unfall, wenn das Fahrzeug – z.B. durch einen Brand – derart zerstört wurde, dass gar keine andere Kennung mehr möglich ist.

Überdies lässt sich ein Kraftfahrzeug auch schneller reparieren, weil eine Kfz-Werkstatt über die FIN alle relevanten Daten erhält, die die Ausstattungsmerkmale und die Servicehistorie des Autos betreffen. Die Werkstatt kann in diesem Fall schneller die für eine Reparatur benötigten Ersatzteile beim Hersteller bestellen.

Die FIN ist auch ein wichtiger Hinweis, wenn der Käufer eines Autos sein Vehikel bei der Zulassungsstelle anmelden möchte. Die FIN ist sowohl im Teil I als auch im Teil II der Zulassungsbescheinigung vermerkt. Unterschieden werden muss, ob ein Neuwagen zugelassen werden soll oder der Käufer einen Gebrauchtwagen für den Straßenverkehr in Deutschland zulassen möchte.

Bei einem Neuwagen reicht die Vorlage des Fahrzeugbriefs aus. Bei einem Gebrauchtwagen ist es dagegen erforderlich, dass auch der Fahrzeugschein der Fahrzeugstelle vorgelegt wird.

Wo findet man die FIN?

Die Fahrzeugidentifikationsnummer eines Kraftfahrzeugs hat der Hersteller an mehreren Stellen hinterlegt. Sie ist nicht nur im Blech des Fahrzeugs selbst angebracht. Wer die FIN ausfindig machen möchte, erhält die entsprechenden Informationen in den beiden Zulassungsbescheinigungen. Denn die FIN hat der Hersteller sowohl im Fahrzeugschein als auch im Fahrzeugbrief hinterlassen.

Im Fahrzeug kann sich die FIN unter der Motorhaube, im Motorraum, im Kofferraum oder zwischen der vorderen und der hinteren Tür befinden.

Aus welchen Bestandteilen setzt sich die FIN zusammen?

Die Vergabe der FIN beruht in Deutschland auf dem § 33 des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) und § 59 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO). Aus den beiden Rechtsgrundlagen ergibt sich der folgende Aufbau des 17-stelligen Herstellercodes:

–        Die Stellen eins bis drei geben den ersten Teil des Welt-Herstellercodes WMI an.

–        Mit den Stellen vier bis neun kennzeichnet der Hersteller die Baureihe des Fahrzeugs.

–        Die Stelle zehn wird für den Modelljahrescode vergeben.

–        Die Stelle elf zeigt das Herstellerwerk an.

–        Die Stellen zwölf bis 17 sind für fortlaufende aufsteigende Nummern reserviert.

–        Die Stellen zwölf bis 14 geben den zweiten Teil des Welt-Herstellercodes WMI an.

Eine FIN könnte z.B. wie folgt aussehen: WVWZZZ2JC6W683257.

An der Karosserie: Die FIN eines VW © imago images/Sven Simon

Wie kann man die FIN prüfen?

In bestimmten Fällen – etwa in einer Polizeikontrolle gleichen die Beamten die im Fahrzeugschein oder Fahrzeugbrief hinterlegte FIN mit der Identifizierungsnummer ab, die im Blech des Fahrzeugs eingestanzt ist. Zudem erfolgt auch ein Abgleich mit dem zentralen Fahrzeugregister. Diese Prüfung findet häufig im Hintergrund und ohne das Wissen des Fahrers statt. Er kann sich aber auch selbst auf diese Weise darüber vergewissern, dass die FIN im Fahrzeug mit der Nummer übereinstimmt, die in seinen Zulassungspapieren vermerkt ist.

Überdies gibt es im Internet diverse Anbieter, die es online ermöglichen, die Fahrzeugidentifikationsnummer eines Kraftfahrzeugs zu identifizieren. Die Prüfung gibt Informationen über die technischen Details und die Servicehistorie, die ein Kraftfahrzeug bereits hinter sich hat. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn es sich um die FIN eines älteren Fahrzeugs handelt.

Was gilt es hinsichtlich der FIN zu beachten?

Ein Fahrzeug muss zu jeder Zeit über die FIN identifizierbar sein. Problematisch wird es, wenn die Identifizierung – z.B. durch einen Rostbefall – nicht mehr möglich ist. In diesem Fall erlischt die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug mit sofortiger Wirkung. Abhilfe kann in diesem Fall nur eine Reparaturwerkstatt leisten, die von dem Halter des Fahrzeugs den Auftrag erhält, die FIN neu einzustanzen. Anschließend muss das Fahrzeug beim TÜV und der Zulassungsstelle vorgestellt werden.

Fazit

Die Fahrzeugidentifikationsnummer – kurz FIN – hat die bis 1981 geltende Fahrgestellnummer abgelöst. Sie macht jedes Auto und jedes Motorrad unverwechselbar. Es handelt sich hierbei um einen 17-stelligen Code, den der Hersteller nicht nur im Fahrzeug selbst abgebracht hat. Der Halter des Fahrzeugs findet sie auch in dem Fahrzeugschein oder seinem Fahrzeugbrief.

Den Code, den der Hersteller verwendet, setzt sich aus Zahlen und Buchstaben zusammen, die es z.B. der Polizei bei einer Verkehrskontrolle leicht machen, die FIN zu überprüfen.

Für den Fall, dass die Fahrzeugidentifizierungsnummer unlesbar geworden ist, muss der Halter sich darum kümmern, dass diese z.B. durch eine Kfz-Werkstatt erneuert wird. Erst nach Abnahme durch den TÜV kann das Fahrzeug dann von der Zulassungsstelle für den Straßenverkehr wieder freigegeben werden.

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